Reisefotografie
Allgemeines
Wer in ein fremdes Land reist, sollte sich selbstverständlich bereits vor dem Reiseantritt über die Sitten und Gebräuche in diesem Land ausführlich unterrichten. Damit verhindert man beim Fotografieren unangenehm, störend oder gar durch Verbotenes aufzufallen. Beim fotografieren militärisch genutzter Anlagen einschliesslich von Soldaten und Polizisten sollte man sehr vorsichtig sein oder besser ganz darauf verzichten. Wenn doch, sollte man sich ein klares und unmissverständliches Einverständnis unbedingt einholen. Auch das Fotografieren von Brücken, Tunneln, Stauseen, E- Werke, Hochspannungsmasten, Bahnlinien kann in einigen Ländern den Sabotageverdacht auslösen. Unter Umständen führt dies nicht nur zur Beschlagnahme des Filmmaterials und der Kamerausrüstung. Auch eine vorläufige Festnahme oder gar Inhaftierung wäre denkbar. Wer möchte schon gern seine Reise- oder Urlaubszeit hinter Gittern erleben?
Ebenso ist es für einen taktvollen Fotografen selbstverständlich, dass man Personen - auch Kinder - nicht ungefragt und nicht aus dem Hinterhalt fotografier! Bei Sprachproblemen genügt meist eine einladend- fragende Geste. Sie wird durchweg eindeutig beantwortet. Bei Ablehung sollte man sich unbedingt daran halten, wenn man ernsthafte Probleme vermeiden möchte.
Ausrüstung Kameras, Filmmaterial und Speicher
Als Ausrüstung empfehle ich außer der analogen bzw. digitalen Kamera ausreichend Filmmaterial bzw. eine oder mehrere genügend große Speichermedien bei sich zu führen. Gerade bei den sehr günstigen Speicherpreisen kann dies kein wirkliches Problem mehr sein. Selbstverständlich sollte auch eine Zweitkamera im Gepäck sein. Technik kann versagen bzw. ausfallen, auch uns selbst kann ein Missgeschick passieren, welches die Ausrüstung nicht mehr nutzbar macht. So können Sie auf Anschaffungen im Reiseland verzichten (falls sie überhaupt möglich sind) und benötigen i.d.R. keine Einarbeitungszeit in die neue Kamera. Falls Sie Filmmaterial benötigen, sollten Sie dies bereits im Heimatland kaufen. In Urlaubsregionen ist Filmmaterial zum Teil schlechten klimatischen ausgesetzt oder Sie erhalten bereits überlagertes Material. Am Urlaubsort sollte es trocken und kühl gelagert werden. Auf Ausbelichtungen im Urlaubsland sollte man in der Regel verzichten, insbesondere wenn Sie sich in unterwickelten Regionen aufhalten. Hier müssen Sie mit zum Teil erheblichen Qualitätsverlusten am Filmmaterial und den Belichtungen rechnen.
Da auch digitale Speicherchips defekt gehen können, empfehle ich entsprechend der Kameraspezifik mehrere kleinere oder größere Speicherkarten mitzunehmen. Bei den heutigen Speicherpreisen spielen Microdrives kaum noch eine Rolle. Sie funktionieren letztlich wie kleine Festplatten und sind erheblich störungsanfälliger als herkömmliche Speicherchips. Prinzipiell würde ich im Urlaub auf derartigen Datenspeicher verzichten. Zweckmäßiger erscheint mir zur Datensicherung eine mobile Festplatte, ein Netbook oder ein Imagetank. ImageTanks verfügen auch über eine Festplatte. Wer extreme Bergtouren plant sollte bachten, dass diese oberhalb von 3000m nicht mehr funktionieren.
Meist ist es kein Problem, sich seine Daten am Urlaubsort auf DVD oder CD speichern zu lassen, falls man keinen eigenen Laptop bei sich führt.
Stromversorgung
Bei digitalen Kameras erfordert die Stromversorgung besondere Beachtung. Ich empfehle die Anschaffung ausreichend vieler Akkusätze. Moderne Fotoakkus bieten die Möglichkeit mehrere 100 Aufnahmen ohne jegliche Probleme durchführen zu können. Außerdem bieten eBay Fremdhersteller preiswerte Akkus an, die nicht nur diesem Zweck genügen. Wer jeden Abend einen Stromnetzzugang hat, kann seine Akkus über Nacht wieder aufladen. Einige Ladegeräte laufen an jedem Stromnetz der Welt von 100 – 240 V, 50 – 60 Hz. Länderspezifische Anschlusskabel oder Adapter sollten vorhanden sein. Für längeren Autofahrten ohne Zugang zu einem Stromnetz gibt es auch Autoladegeräte. Über die am Urlaubsort herrschenden Möglichkeiten oder Erfordernisse sollten sie sich vor Reiseantritt informieren.
Stative und Lösungen
Recht praktisch erweist sich auf Urlaubsreisen ein mittleres Stativ. Zwar sind sie von der Anschaffung her preisintensiver, aber ein Blick in Richtung eines kompakten Karbonstativs ist für die Reisefotografie mehr als empfehlenswert. So gibt es heute zum Beispiel bei einem Gewicht von 1.00 kg, einer maximalen Arbeitshöhe von 128cm ohne aufgefahrener Mittelsäule (mit 178cm) und bei einer maximalen Traglast von beachtlichen 10 kg das FEISOL Reisestativ CT-3441S. Ein ein Blick zu dem Stativhersteller BENRO mit der Travel Angel Serie (Carbon) kann vielleicht Ihre Wünsche nach einem kompakten und leichten Reisestativ erfüllen. Ein Fotostativ gehört bei Flugreisen übrigens unbedingt in den Koffer. Bei der Mitnahme als Handgepäck können Sie bei der Abfertigung an Flughäfen Ärger bekommen. "Schlagwerkzeuge" sind eben im Flieger nicht sehr beliebt.
Neben den Tripods dürfen die Monopods oder eben Einbeinstative in der Aufzählung geeigneter Stativlösungen für den Reisefotografen nicht fehlen. Gerade sie bieten die flexibelste Lösung für einen sicheren Stand, einen schnellen und unkomplizierten Standortwechsel in der Kombination mit Kompaktheit und geringem Gewicht. Einbeinstative kommen überall dort zum Einsatz, wo der Platz für ein Tripod nicht ausreichend ist oder man innerhalb wenigen Sekunden die Position verändern oder anpassen muss, wie dies ja auch bei Sportaufnahmen der Fall sein kann. Einbeinstative gibt es ebenfalls aus den unterschiedlichen Materialien Karbon, Aluminium oder Holz. Persönlich würde ich bei der Materialauswahl eines Eibeinstativs ebenfalls zu Karbon greifen. Als Hersteller kommen die üblichen Verdächtigen Gitzo, Velbon, Benro, Monostat, Manfotto, Giottos ... in Betracht.
Neben den bekannten Tripods eignen sich auch weitere kleinere und stabile Stativvarianten auf Reisen. Dies könnten zum Beispiel bereits ein Novoflex Micropod mit einem kleinem Kugelkopf Neiger 19 oder ein Joby Gorillapod SLR ZOOM mit einer Tragfähigeit von bis zu 3kg sein.
Unter den Stativherstellern hat Berlebach nicht ohne Grund einen sehr guten Namen. Geht es um Stabilität wird Berlebach sehr oft mit an erster Stelle genannt. Nicht nur für den Makrobereich oder für Langzeitbelichtungen lohnt es sich aus dem Bereich der Spezialstative das Ministativ oder das Ministativ mit Nivellierung anzusehen. Mit einer Tragfähigkeit von bis zu 8kg und einem Gewicht von 0,6 bzw. 0.9kg bieten diese Objektive neben einer guten Verarbeitung sehr viel. Neben kleineren Stativlösungen gibt es es für Reisefotografen mit dem bekannten "Bohnensack" (Beanbag) auch recht flexible Lösungen von THE Pod .
Ein Reisestativ können sie auf Grund seines Gewichts und seiner kleinen Abmessungen überall leicht mitnehmen. Mit einem elektrischen Fernauslöser oder mit dem eingebauten Selbstauslöser gelingen so auch scharfe Tele- oder Nachtfotos.
Filter auf Reisen
Zu Urlaubsfotos gehört natürlich auch der Blaue Himmel. Um diesen in Fotos richtig zur Geltung zu bringen nutzt man Polfilter. Mit einem Polfilter lässt sich wie bereits bekannt, die Farbsättigung der Landschaft und der Kontrast des Himmelsblaus bei klarem Wetter deutlich steigern. Wenn schon ein Polfilter, dann aber welchen? Dies ist wohl eine der häufigen Fragen die man stellt bzw. der man sich selbst stellen muss. Gute Polfilter sind recht preisintensiv, aber sie sind auch eine Anschaffung für sehr lange Zeit. Gerade aus diesem Grund sollten Sie sich nach einem Polfilter von B&W oder Hoya Pro 1 oder dem Kenko Polfilter circular Pro1 umsehen.
Recht hilfreich kann neben dem Polfilter ein Grauverlaufsfilter sein. Mit ihm werden überbelichtete Flächen abgedunkelt bzw. unterbelichtete Flächen aufgehellt. Im Ergebnis kann ein Grauverlaufsfilter zu einem harmonisch belichteten Bild führen.
Kennen Sie schon einen Neutraldichtefilter bzw. Graufilter? Er minimiert die in das Objektiv einfallende Lichtintensität und führt zu höheren Belichtungszeiten der Kamera. Mit ihm kann man u.a. Bewegungsunschärfe wie zum Beispiel bei fließenden Gewässern in das Bild zaubern. Beim Einsatz eines ND-Filter, wird übrigens die Farbwiedergabe nicht verfälscht.
Reinigungsmaterialien
In die Fototasche gehört ein kleiner Blasebalg und ein weicher, fettfreier Fotopinsel, Linsenpapier und ein Optiktuch um abends den Staub des Tages wegzublasen oder ganz vorsichtig wegpinseln zu können. Ich verwende als Optiktücher kostenlos von Fielmann ausgegebene Brillenputztücher. Mit Linsenpapier kann man Fingerabdrücke vom Filter bzw.der Frontlinse entfernen. Zur Vermeidung von Mikrokratzern auf der Linse sollte sie vorher abgepustet/gepinselt werden.