Makrofotografie - Seite 2

Balgengeräte

BALPRO T/S von Novoflex
BALPRO T/S von Novoflex BALPRO T/S von Novoflex

Eine Speziallösung in der Makrofotografie stellt das Balgengerät dar. Es wird zwischen die Kamera und dem Objektiv angeschlossen. Das Balgengerät ist wie ein "dehnbarer" Schlitten aufgebaut mit dem man die Optik in der Länge verschieben kann. Ein Balgengerät bietet im Unterschied zu anderen Lösungen aus meiner Sicht die flexibelste Lösung. Es stellt viele verschiedene Auszugsverlängerungen zur Verfügung. Mit einem Balgengerät können auch extreme Abbildungsmaßstäbe erreicht werden. Idealerweise verwendet man am Balgengerät Objektive mit einer geringen Anfangsöffnung und nur wenigen Linsen. Selbst Speziallösungen, wie hier hier das Balgengerät BALPRO T/S von Novoflex in einer Tilt und Shift Variante, sind erhältlich.


Umkehrring

Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass man das Objektiv mit einem Umkehrring am Gehäuse befestigt. Der Adapter/Umkehrring wird auf der einen Seite in das Filtergewinde des Objektivs geschraubt und passt an der anderen Seite ins Bajonett oder den Schraubanschluss der Kamera. Wird das Objektiv in "Retrostellung" benutzt, ist die Frontlinse dem Film am nächsten. Wegen der Bauweise der meisten Objektive ist der Abstand zwischen Film und Frontlinse bei Retrostellung grösser als der Abstand zwischen Hinterlinse und Film bei normaler Befestigung des Objektivs. Das bedeutet, dass sich der Abbildungsmaßstab vergrössert.

Die geeignetsten Objektive für den Einsatz mit Umkehrring sind solche, mit einer Brennweite zwischen 20 und 35mm. Ein umgekehrtes 35mm Objektiv liefert Aufnahmen in natürlicher Grösse, mit einem 20mm Objektiv erreicht man sogar einen Abbildungsmaßstab von 3:1. Diese Objektive haben den zusätzlichen Vorteil, dass sie einen grösseren Ausschnitt erfassen als Makroobjektive mit Normal- oder Tele-Brennweite. Bei Verwendung eines Umkehrrings funktioniert die Scharfeinstellung des Objektivs nicht mehr, die Schärfe muss also durch Veränderung des Aufnahmeabstands eingestellt werden. Außerdem liegt die empfindliche Objektivrückseite frei. Auch die Belichtungssteuerung ist ausser Funktion gesetzt. Dieses Problem löst man am besten dadurch, dass man ein TTL-Blitzgerät benutzt, dessen automatische Lichtdosierung erhalten bleibt.

Novoflex Umkehrring für CANON EOS

Im Handel sind auch Spezialadapter erhältlich, die dieses Problem umgehen. So bietet zum Beispiel die Firma Image Novoflex einen Umkehrring für CANON EOS an, bei dem der Ring alle Steuerfunktionen überträgt. Mit einem Canon-EOS-Zoom-Objektiv 28-105mm in umgedrehter Stellung wird ein Abbildungsmaßstab bei einer Brennweite von 105mm von 1:7 bis 2,8:1 bei 28mm erreicht. Dies entspricht einem größeren Einstellbereich, als mit einem Makroobjektiv erreicht werden kann.


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Zwischenring

Bei der Verwndung von Zwischenringen verringert sich mit zunehmender Entfernung des Objektivs von der Film- Sensorebene seine kürzeste Einstellentfernung. In Folge kann man also näher an seinen Bildgegenstand heran und ihn somit grösser abbilden. Zwischenringe bewirken eine Auszugsverlängerung. Sie sehen so ähnlich aus wie Telekonverter und werden wie diese zwischen Gehäuse und Objektiv gesetzt. Während aber Telekonverter Linsen enthalten, sind Zwischenringe hohl. Im optischen Sinne handelt es sich lediglich um lichtdichte Rohre. Da Zwischenringe kein optisches System enthalten, wirken Sie sich nicht negativ auf die Abbildungsleistung eines Objektivs aus. Dies ist ihr eindeutiger Vorteil gegenüber den Nahlinsen.

Canon Zwischenring EF 25 II
Canon Zwischenring EF 25 II Canon Zwischenring EF 25 II

Zwischenringe gibt es in verschiedenen Längen, so dass man die Auszugsverlängerung variieren kann. Es stehen also verschiedene Einstellentfernungen und damit verschiedene Abbildungsmaßstäbe zur Wahl. Man kann die Zwischenringe einzeln verwenden oder auch in beliebiger Anzahl kombinieren. Ein Satz Zwischenringe umfasstnormalerweise drei Ringe unterschiedlicher Länge, meist um 10, 20 und 30 mm. Es gibt zwei Typen von Zwischenringen. Manuelle und Automatik- Zwischenringe. Manuelle Zwischenringe sind preiswerter, übertragen aber im Unterschied zu Automatik- Zwischenringen die Steuerungsfunktionen nicht. Wenn das Objektiv mit einem Zwischenring am Gehäuse befestigt wird, verringert sich nicht nur seine kürzeste Einstellentfernung, sondern es lässt sich auch nicht mehr auf Unendlich scharfstellen. Normale Aufnahmen kann man also mit einem eingesetzten Zwischenring nicht machen. Zwischenringe können meist auch problemlos zu mehreren aneinandergereiht werden für größere Bildweiten und Abbildungsmaßstäbe. Jedoch sinkt mit jeder Verlängerung die Lichtstärke.


Bei Objektiven mit kurzen Brennweiten können nur entsprechend kurze Zwischenringe eingesetzt werden, da der Brennweitenbereich zwischen unendlich und der Naheinstellgrenze über die Fokussierung (Fokusring am Obektiv) begrenzt ist. Zu lange Zwischenringe bei kurzen Objektivbrennweiten können dazu führen, dass mit dem vorgegebenen Verstellbereich kein Bild mehr scharf gestellt werden kann. Die Arbeit mit Zwischenringen erfordert allerdings etwas Übung.

Auch für die Verwendung von Zwischenringen an EF-S- Objektiven, wie z.B. dem EF-S 18-55, gibt es inzwischen Lösungen. Hier können sie die Zwischenringe Canon EF 12 II und EF 25 II nutzen. Sonstige Zwischenringen con Dörr, Kenko etc. sind mit diesen Objektiven bisher nicht kombinierbar.

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Die Ausleuchtung

Sigma EM-140 DG Macro Ringblitz
Sigma EM-140 DG Macro Ringblitz Sigma EM-140 DG Macro Ringblitz

Das Licht und die Ausleuchtung bereiten bei der Makro Fotografie oft Probleme. Je näher man an das Objekt heran möchte, umso dunkler wird es. Hier helfen nur Aufheller oder spezielle Makro-Ringblitz Geräte. Diese Ringblitze werden vorne auf die Optik geschraubt und sorgen so für eine gleichmäßge Ausleuchtung. Viele Fotografen raten eigentlich vom Einsatz der Ringblitzgeräte ab, da dadurch die "Plastizität" der Aufnahmen gerade in der Natur- Makro- Fotografie verloren gehen kann. Der eingebaute Blitz bringt bei Makro-Aufnahmen so gut wie nichts. Der Streuwinkel des Blitzes ist viel zu weit, als dass er das Objekt das so dicht vor dem Objektiv ist, erreicht. Besser ist es eventuell einen oder zwei Servo-Blitze links und recht neben dem Objekt zu platzieren. Diese Servo-Blitze haben eine eingebaute Fotozelle und werden durch den Hauptblitz ausgelöst. Hilfreich kann auch eine Fotolampe mit Tageslichtröhre (6000 Kelvin). Auch damit können Sie eine gute Ausleuchtung erreichen.


Die Fluchtdistanz

Das Wort Fluchtdistanz fällt bei der Makro-Fotografie meist in Verbindung mit Tierfotografie. Sie kommen zwar 1cm nah an das Objekt heran, was aber nützt das wenn die Fliege oder Libelle erschreckt und fortfliegt. Daher ist es bei Tieraufnahmen immer sinnvoll, man hat Objektive die einen guten Abbildungsmaßstab schon bei einer Telebrennweite haben. Hier wäre z.b. das Tamron 180mm zu erwähnen. Man kann auch mit Hilfe eines Zwischenrings die Fluchtdistanz vergrössern.

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Schärfentiefe

Das grösste Problem bei Makro-Aufnahmen ist die Schärfentiefe. Je grösser der Abbildungsmaßstab, also je näher ran man an das Objekt kommt, umso geringer wird die Schärfentiefe. Im Extremfall sind es nur wenige Millimeter. Stellen Sie sich vor wie schwierig es da wird einen Schmetterling oder eine Blume von vorne bis hinten scharf abzubilden. Weitwinkel-Objektive scheinen eine größere Schärfentiefe zu haben als längere Brennweiten - dies ist aber nicht richtig, da dieser Effekt einzig auf ihrer geringeren Vergrößerung des Aufnahmebildfeldes beruht.

Die einzige Möglichkeit die Schärfentiefe zu erhöhen ist es, die Blende zu verkleinern (höhere Blendenzahl). Sie haben also mit Blende 22 eine wesentlich grössere Schärfentiefe als mit Blende 5,6. Ganz so einfach ist leider in der Praxis nicht. Denn hier spielt im wesentlichen auch die Qualität der Optik eine grosse Rolle. Nahezu jedes Objektiv ist so gerechnet und konstruirt, dass die Abbildungsleistung bei ganz offener Blende am schlechtesten ist. Die optimale Leistung der Optik erreicht man bei mittleren Blendenwerten, also ca. 8-11. Darüber hinaus, also etwa bei Blende 20-30, kommt es zu sogenannter Beugungsunschärfe. Die Abbildungsqualität wird wieder geringer.

Eine kleinere Blende wirkt sich aber auch nachteilig auf die Belichtungszeit aus. Diese wird einiges länger. Hier ist die Gefahr der Verwacklung sehr gross. Dem entgegen zu wirken hilft nur ein Stativ und möglichst ein Selbstauslöser. Denn selbst der Klick mit dem Finger auf den Auslöser kann das Bild verwackeln. Gegen lange Belichtungszeiten können Sie eine höhere ISO Zahl einstellen. Dann steigt aber wieder die Gefahr des Bildrauschens. Im Prinzip muss durch einiges Experementieren das optimale Verhältnis zwischen Blende, Zeit und ISO Wert herausgefunden werden.








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