Die Wartburg
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Nach einem anstrengenden Aufstieg auf das etwa 400 Meter hoch gelegenen Felsplateau liegt sie nun vor und, die Wartburg. Sie ist wohl eine der bekanntesten und beliebtesten Burgen Deutschlands und stellt einen Mix aus Romantik, Gotik,Renaissance und Historismus dar. Sie war immer wieder Schauplatz bedeutender Höhenpunkte deutscher Kultur. 1999 wurde die Wartburg als erste Burganlage Deutschlands in die Liste des Weltnatur- und Kulturerbes auf der 23. Sitzung des Welterbekomitees in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen.
Auf einem geführten Rundgang kann man sich nicht nur von der Pracht der Burg und ihrer Geschichte, sondern auch von ihrer historischen Bedeutsamkeit vertraut machen. Zur Zeit der Ludowinger um 1067 erbaut, war sie Wohn- und Wirkungsstätte der bis heute verehrten heiligen Elisabeth.
Mit dem Bau des Hauptgebäudes der Burg, des Palas wurde 1155 begonnen, der in seiner Art bis dahin einzigartig ist und heute als der besterhaltene romanische Profanbau nördlich der Alpen gilt. Hier beginnt auch die Burgführung. Im Erdgeschoss befinden sich der Rittersaal, der Speisesaal, die Elisabethkemenate und die Erdgeschossarkade.
Dabei ist die Elisabethkemenate vielleicht nicht der historisch bedeutendste, aber wohl der sehenswerteste Raum. Die heilige Elisabeth lebte im Zeitraum von 1211-1228 am Hof der Thüringer Landgrafen. Die ungarische Prinzessin wird 1221 mit dem Landgrafen Ludwig IV. vermählt. Sie ist eine der deutschen Heiligen, die über Jahrhunderte hinweg gefeiert und verehrt wurde. Gleichzeitig wurde ihre Gestalt mit mythischen Elementen so umgeben, daß es für die Forschung eine äußerst schwierige Aufgabe ist, ein historisch korrektes Bild von ihr zu geben. Schon unmittelbar nach ihrem Tod verbreiteten sich Legenden um ihre Person, die keine historisch verbürgte Biographie über ihr Leben geben können. Im Laufe der Jahrhunderte wurde diese außergewöhnliche Frau zu deutscher Nationalheldin, zur Landespatronin von Thüringen, zu Mutter der Armen und Kranken.
Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts schmückte man die Wände und das Gewölbe mit farbenprächtigen Mosaiken, die szenisch das Leben der heiligen Elisabeth darstellen..
Über die Erdgeschossarkade und dem Aufgang zur Kapelle fürht der Rundgang in das 1. Obergeschoss. Die ursprünglich auf der Burg vorhanden gewesene Kapelle soll einem Brand zum Opfer gefallen sein. Dies führte zum Einbau eines Sakralraums in den Palas. In der Kapelle finden heute Orgelkonzerte und Gottesdienste statt.
Über die Elisabethgalerie geht es weiter in den Sängersaal und die Sängerlaube. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts belebten Sänger und Dichter den europaweit berühmten Musenhof des Thüringer Kunstmäzens Hermann I. Im Jahr 1206 findet auf der Wartburg der sagenhafte Sängerkrieg statt. Die Rolle der Wartburg als Mittelpunkt der höfischen Kultur unter den Ludowingern zeigt sich in diesem Sängerkrieg. Hierbei handelt es sich um ein mittelhochdeutsches Gedicht aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, indem die Erinnerung an den kunstfreudigen Hof des Landgrafen Hermann von Thüringen fortlebt. Entstehungszeit und Entstehungsweise dieses Gedichts sind nicht einwandfrei zu klären. Es ist jedoch wohl im Umkreis des Thüringer Hofes entstanden, da der Wartburgkrieg zahlreiche Anspielungen auf thüringische Verhältnisse enthält.Über das Landgrafenzimmer gelangt man über eine Treppe zum Festsaal der Wartburg.
Über die gesamte Länge und Breite des Palas erstreckt sich der Festsaal und beeindruckt durch seine Dimensionen und reiche Ausstattung, die ihn zu einem Paradebeispiel historistischer Kunstauffassung werden ließ und den bayerischen »Märchenkönig« Ludwig II. zur getreuen Nachahmung auf Schloss Neuschwanstein veranlasste. Die hervorragende Akustik prädestinierte ihn zu einem der beliebtesten Konzertsäle Deutschlands.
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Die Burg wird auch mit Luthers Namen und Werk in aller Welt verbunden. 1521 verbarg sich der vom Kaiser geächtete und vom Papst gebannte Martin Luther in der Vogtei der Wartburg. In seiner Schutzhaft lebte und arbeitete er in der heutigen Lutherstube. Dort übersetzte Luther das Neue Testament unter Zugrundelegung des griechischen Urtextes in Deutsche. Beim Rundgang durch die Wartburg gelangt man so auch über einen mittelalterlichen Wehrgang in die Vogtei, in der die Lutherstube zu besichtigen ist.
Ihre Geschichte reicht weit in die Vergangenheit zurück. Der berühmte Sängerkrieg, war Vorbild für Wagners Oper Tannhäuser. Im 17. Jahrhundert verfiel die Wartburg immer stärker. Zwischen den Jahren 1838 und 1890 fanden umfassende Restaurierungs- und Rekonstruktionsarbeiten statt, die der Burg ihr heutiges Aussehen grandioses verliehen.
Ein historisch wichtiges Ereignis für Deutschland fand im Jahre 1817 - zum 300. Reformationsjubiläum und anlässlich des vierten Jahrestages der Leipziger Völkerschlacht gegen die napoleonische Fremdherrschaft - auf der Wartburg statt. Hier versammelten sich am 18. Oktober 500 Studenten zum Wartburgfest, der ersten bürgerlich-demokratischen Versammlung in Deutschland. Unter dem Motto "Ehre - Freiheit - Vaterland" kämpfen sie um einen geeinten Nationalstaat.
Zwischen den Jahren 1838 und 1890 fanden umfassende Restaurierungs- und Rekonstruktionsarbeiten unter Architekturprofessor Hugo von Ritgen statt, die der Burg ihr heutiges grandioses Aussehen verliehen.
Das Museum in der Wartburg
Ein weiterer Höhepunkt ist der Besuch des Museums der Burg. Das Museum befindet sich vor allem in den Räumen der Neuen Kemenate und der Dirnitz. Heute ist die Wartburg mit ihren Kunstschätzen, mittelalterlichen Bildteppichen, dem „Dürerschrank”, Gemälden Lucas Cranachs d. Ä., einer wohl einzigartigen Bestecksammlung des Freiherrn Gottfried von und zu Egloffstein und weiterem europäischen Kunsthandwerks des 11. bis 19. Jahrhunderts ein Besuchermagnet. Zu allen Jahreszeiten lädt so die Wartburg mit reizvollen Erlebnissen in einer traumhaften Landschaft seine Besucher ein. Die Geschichte der ausgestellten Wartburgsammlung umfasst rund zwei Jahrhunderte. Ihre Anfänge wurzeln in der romantischen Wiederentdeckung deutscher Kultur- und Geistesgeschichte.
Auch den einzigen erhaltenen Turm der mittelalterlichen Burg (1318) kann man gegen ein geringes Endgeld besteigen. Auf seiner halben Höhe befindet sich der Zugang zum Verließ. Hier wurden die Gefangenen der Burg hinabgelassen. Von der Plattform des Turmes hat man einen reizvollen Blick über die Landschaft des Thüringer Waldes.